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Klein Heidelberg Parasit

Beschreibung des Radargerätes; ausgewählte taktisch-technische Daten

Bild 1: Klein Heidelberg Parasit auf der Rückseite eines Wassermann-Radars

Bild 1: Klein Heidelberg Parasit auf der Rückseite eines Wassermann-Radars

Technische Daten
Frequenzbereich: HF-Band
Pulswiederholzeit:
Pulswiederholfrequenz:
Sendezeit (τ):
Empfangszeit:
Totzeit:
Pulsleistung:
Durchschnittsleistung:
instrumentierte Reichweite: 400 km
Entfernungsauflösung:
Genauigkeit:
Öffnungswinkel:
Trefferzahl:
Antennendrehung:
MTBCF:
MTTR:

Klein Heidelberg Parasit

Klein Heidelberg Parasit, auch verkürzt als Klein Heidelberg oder Heidelberg-Gerät genannt, war ein passives, bistatisches Radar, das auf die aktiven Abstrahlungen der Sendetürme der britischen Chain Home im Kurzwellenbereich abgestimmt war. Aufgrund der passiven Arbeitsweise war es nicht aufklärbar und konnte so auch nicht gestört werden. Eines der Geräte stand im Küstenstützpunkt Nr. 24, etwa 2,5 km von Oostvoorne, 8 km südwestlich von Hoek van Holland, entfernt.

Das Verfahren wurde von Dipl.-Ing. Fritz Wächter von der Firma Telefunken entwickelt, der die Aufklärungsergebnisse von Funktechnikern der Reichspost dafür auswertete. Die Forschungen zu diesem Projekt begannen etwa 1942 als Reaktion auf die Störaktionen der Alliierten auf den aktiven Radarfrequenzen. Die Funktürme der Chain Home sendeten zwar alle auf der gleichen Frequenz, jedoch in einem festen Zeitrythmus, der nach dem Märchen „Der Hase und der Igel“ als „Running Rabbit“ benannt wurde. Das Klein Heidelberg Parasit konnte sich auf diesen Zeitrythmus sychronisieren, so dass für eine Messung immer nur ein bestimmter Sendeturm ausgewählt werden konnte, dessen genaue Position bekannt war.

Es wurden insgesamt sechs Empfängerstellungen an der Westküste Frankreichs, Belgiens und der Niederlande aufgebaut. Die Empfangsantennen wurden anfangs an der Rückseite von bestehenden Wassermann-Antennen zusätzlich montiert. Sie bestand aus einer Gruppe von sechs Reihen mit je drei Halbwellendipolen. Später wurden eigene, etwas breitere Antennen auf Grundlage eines Wassermann-Drehtisches und Mastes genutzt. Eine kleinere, im Abstand von etwa 60 m aufgebaute Antenne wurde auf dem ausgewählten Sendeturm fest ausgerichtet und lieferte das Referenzsignal.

Die Auswerte-Einrichtung wurde „Wächter-Gerät“ genannt. Es beinhaltete zwei J-scopes. Auf dem linken J-scope wurde das direkt empfangene Referenzsignal angezeigt. Auf dem rechten Sichtgerät das reflektierte Empfangssignal. Bei diesem Sichtgerät wurde der Beginn der Auslenkung gegenüber dem des Referenzsignals mit einem Handrad und einem präzisen Potentiometer verzögert, bis beide Sichtgeräte das gleiche Bild anzeigten. Mit einer Maßstabsumschaltung konnte diese Einstellung hochgenau vorgenommen werden. Die mechanische Anzeige am Handrad nannte dann die exakte Verzögerungszeit. Die Umrechnung in Positionsangaben erfolgte in einem grafischen Diagramm durch die Auswahl einer zu der Verzögerungszeit passenden Ellipse. Eine Meldung über das Ziel benannte dann nur noch die Nummer der Ellipse und den gemessenen Seitenwinkel.