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S 600 series (Marconi)

Beschreibung des Radargerätes; ausgewählte taktisch-technische Daten

Bild 1: S 600 (Marconi) in der ehemaligen Jugoslawischen Armee, im Hintergrund: S 613 Höhensuchradar, © www.mycity.rs, CC-BY-SA 2.0

Bild 1: S 600 (Marconi) in der ehemaligen Jugoslawischen Armee, im Hintergrund: S 613 Höhensuchradar,
© www.mycity.rs (CC-BY-SA 2.0)

Technische Daten
Frequenzbereich: 590 … 610 MHz
(UHF-Band)
Pulswiederholzeit:
Pulswiederholfrequenz: 600 Hz
Sendezeit (τ): 3,2 µs
Empfangszeit:
Totzeit:
Pulsleistung: 500 kW
Durchschnittsleistung:
instrumentierte Reichweite: 220 NM (≙ 410 km)
Entfernungsauflösung:
Genauigkeit:
Öffnungswinkel:
Trefferzahl:
Antennendrehung: 7,5 oder 10 min⁻¹
MTBCF:
MTTR:

S 600 series (Marconi)

Die S 600 Serie von Marconi war eine weitreichende, im UHF-Band arbeitende Radarfamilie für die militärische Flugsicherung. Sie nutzen eine Antenne mit einem linearen Strahlerfeld, einer sogenannten squintless feed („nicht schielend gespeiste“) Antenne um eine abgestimmte Ausleuchtung des Hauptreflektors zu erreichen. Das ermöglicht eine frequenzunabhängige Verringerung der Nebenkeulen der Antenne. Die Serie beinhaltete die Radargeräte S 650 (Standard), S 650H (höhere Sendeleistung) und S 670 (größere Antenne).

Alle Geräte verwendeten eine voll kohärente quarzstabilisierte Sendesignalerzeugung mit einer Wanderfeldröhre mit langer Lebensdauer als Treiberstufe und einem Klystron als Sender-Endstufe. Vorteil dieses Frequenzbandes war die geringe Dämpfung durch schlechtes Wetter und eine recht große Reichweite bei verhältnismäßig geringer Sendeleistung. Der Nachteil war eine schlechte Richtwirkung der Antenne, was durch große Dimensionierung der Apertur ausgeglichen werden musste.

Die Ankündigung der Produktion erfolgte im Mai 1967. Das erste voll einsatzbereite System wurde 1968 auf der SBAC Flugschau in Farnborough (Großbritannien) vorgestellt. Damals wurde dieses Frequenzband noch für Radaranwendungen genutzt, was sich 25 Jahre später änderte, indem hier wieder Fernsehübertragungen zugelassen wurden. Die Radargeräte wurden dann auf das L- und das S-Band umgestimmt, was aber kommerziell wenig Erfolg hatte. Antennen für die Wellenlänge von 23 cm wurden schon parallel zur UHF-Version entwickelt. Für das S-Band mussten jedoch neue Antennen entwickelt werden. Der Sender arbeitete nun mit einem Magnetron, so dass die Vorteile eines voll kohärenten Radars verloren gingen.

Zu den Rundsichtgeräten wurde meist ein separates Höhensuchradar vom Typ S 613 betrieben.