Marconi-Radar Type 80
Beschreibung des Radargerätes; ausgewählte taktisch-technische Daten
Technische Daten | |
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Frequenzbereich: | 2 980 … 3 020 MHz |
Pulswiederholzeit: | 3,7 ms |
Pulswiederholfrequenz: | 235 … 300 Hz, Nominal: 270 Hz |
Sendezeit (τ): | 2 oder 5 µs, Standard 2 µs |
Empfangszeit: | ca. 3,4 ms |
Totzeit: | 240 µs |
Pulsleistung: | mod. Ⅰ, Ⅱ: 1 MW, mod. Ⅲ: 2,5 MW |
Durchschnittsleistung: | |
instrumentierte Reichweite: | 200 NM (≙ 370 km) |
Entfernungsauflösung: | |
Genauigkeit: | |
Öffnungswinkel: | 0,35° |
Trefferzahl: | |
Antennendrehung: | 4 oder 6 min⁻¹ |
MTBCF: | |
MTTR: |
Marconi-Radar Type 80
Das Marconi-Radar Type 80 (oder Green Garlic) ist eines der ersten Radargeräte der Bundeswehr. Das Radar war im April 1956 auslieferungsreif und wurde unter Initiative der Royal Air Force u.a. in Norddeutschland an den Standorten Brockzetel, Uedem und Borgentreich installiert. Von der Deutschen Luftwaffe übernommen, wurden diese Geräte bis etwa 1965 ...1970 betrieben. Später wurden sie durch das amerikanische Such-Radar AN/FPS-7 ersetzt. In der schwedischen Luftwaffe erhielt dieses Radar den Namen PS-08.
Das Type 80 konnte nur Richtung und Entfernung feststellen. Für die Höhenmessung wurde das Höhensuchradar Marconi Type 13 eingesetzt. Für die Anzeige wurde ein PPI-scope mit sich anfangs drehenden Ablenkspulen („moving coil“), später ein Scope mit feststehenden Ablenkspulen („fixed coil“) verwendet.
Erwähnenswert ist die Sender-Stromversorgung. Sie begann bei einem Spezialtransformator, dessen Induktionsspannung sich durch mechanisches Verdrehen regeln ließ. Zugleich wurde der Drehstrom in 12 versetzt angeordnete Spulensysteme gekoppelt, wodurch am speziell angefertigten Quecksilberdampf-Gleichrichter 12 Phasen mit jeweils 50 Hz anlagen. Das ergab auf der Gleichstrom-Seite des Gleichrichters einen nur gering pulsierenden Gleichstrom, der nur noch einen schwachen 600Hz-Rippel aufwies, was sich leichter glätten ließ.
Der Quecksilberdampfgleichrichter war ein beeindruckender Glaskolben mit etwa 70 cm Durchmesser, etwa 1 m hoch aus durchsichtigem Glas mit einem kleinen „Quecksilberteich“ am Boden. Bei Betrieb strahlte der Gleichrichter ein bläuliches Licht ab, das dem eines großen dauerhaften Funkens entsprach. Wegen seiner 12 ringsherum eingeschmolzenen Elektroden und seiner magen-/darmähnlichen Form wurde die Röhre auch scherzhaft „Zwölffingerdarm“ genannt und beeindruckte bei Führungen.
Eine weitere Besonderheit war die „Rotating Cabin“, eine Kabine, die unter dem Antennenreflektor hing und fest mit ihm verbunden war. Sie drehte deshalb immer mit der Antenne wie ein Karussell. Da der Drehpunkt sich in der freien Mitte der Kabine befand, ergaben sich spaßige Torkeleffekte, wenn man darüber hinweg ging. Die Kabine enthielt die Trocknungsanlage für die Hohlleiter und die ersten Misch- und Verstärkerstufen für das Empfangssignal. Die Trennung des Sendeweges vom Empfangsweg im Hohlleitersystem erfolgte durch ein Hohlleiter- „Hybrid-Ring-System“ in das Ionisationssperren und Mischkristalle eingebaut waren. Es folgten weitere Superheterodyn-Verstärkerstufen auch mit einem logarithmischen Empfänger. Von den heute trickreichen Antijamming- Möglickeiten war noch nichts zu sehen.
Autor dieser Seite: Peter Vieweger
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