„Fruit“

Bild 1: SSR-video bei abgeschaltetem Defruiter

Bild 1: SSR-video bei abgeschaltetem Defruiter
„Fruit“
Sekundärradarsysteme arbeiten weltweit alle auf den selben Trägerfrequenzen.
Sekundärradargeräte arbeiten z.B.
- bei der Abfrage auf 1030 MHz,
- bei der Antwort auf 1090 MHz.
Das ist notwendig, da ein Flugziel auf seiner Flugbahn mehrere Radarerfassungsbereiche durchquert. Durch das relativ dichte Netz von Radargeräten und das hohe Flugaufkommen werden viele Flugziele von verschiedenen Stationen abgefragt und antworten dementsprechend häufig. So nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Radarstationen gegenseitig stören, mit steigendem Flugverkehr zu.
Als Fruit bezeichnet man alle Störungen, die durch Antworten entstehen, die nicht durch die eigenen Abfrage ausgelöst wurden.
Da solche Antworten in den überwiegenden Fällen nicht synchron zur
eigenen Abfrage auftreten, nennt man sie auch „nicht synchrone Störungen”.
Das Wort Fruit ist wieder ein Kunstwort. Es sind mehrere sinnvolle Deutungen im Umlauf, z.B.
False Replies Unsynchronuous In Time (= nichtsynchrone Falschantworten) oder
False Replies Unsynchronised to Interrogator Transmission (= Falschantworten nichtsynchron zum Abfragesender).
Wenn man berücksichtigt, dass schon um 1970 eine Fruitdichte von
- 2000 Antworten pro Sekunde im Raum London
- 10000 - 20000 Antworten pro Sekunde im Raum New York
gemessen wurden, wird klar, dass alle möglichen Maßnahmen getroffen und optimiert werden mussten, um diese Fruitdichte zu reduzieren. Zu diesen Maßnahmen gehören:
- Verminderung der Anzahl der Abfragestationen durch Datenaustausch am Boden über Datenleitungen,
- Herabsetzen der Sendeleistung auf ein sinnvolles. vertretbares Minimum,
- Wahl einer möglichst niedrigen SIF-PRF (z.B. durch Verwenden von nur jeder zweiten Primärradar-PRT),
- Abfrage nur bei Bedarf,
- Sektorabfrage,
- Zielgesteuerte Abfrage
- Optimierung der SLS- Verfahren
Die trotz Optimierung all dieser Maßnahmen noch entstehenden Fruitstörungen müssen dann durch Gerätetechnische Maßnahmen, einem Defruiter, erkannt und unterdrückt werden.
Defruiter
Wenn die Antenne einmal das Ziel überstreicht, wird das Ziel etwa 10 bis 30 mal abgefragt. Die dadurch ausgelösten Antworten werden nun im Defruiter abgespeichert und in der nächsten PRT miteinander verglichen.

Bild 2: Prinzip eines Defruiters (Kriterium 2 aus 2)

Bild 2: Prinzip eines Defruiters (Kriterium 2 aus 2)
Je nach Umfang der Fruitstörungen kann ein solcher Vergleich mit zwei oder mehr Antworten vorgenommen werden. Probleme treten bei diesem Verfahren allerdings durch verschiedene Umstände auf:
- Je höher die Fruitdichte, desto größer müsste man das Defruiterkriterium einstellen,
- je höher die Fruitdichte, desto kleiner ist aber die Antwortwahrscheinlichkeit,
- je kleiner aber die Antwortwahrscheinlichkeit, desto kleiner muss das Defruiterkriterium eingestellt werden.
Folglich kann nur ein Kompromiss die Lösung des Problems darstellen, indem man ein Kriterium wählt, das möglichst viele Fruitstörungen unterdrückt, aber noch ausreichend viel Nutzungsinformation durchschaltet.