Sun-Strobe-Recording

Bild 1: Prinzip des Sun-Strobe-Recordings
Sun-Strobe-Recording
Das vertikale Antennendiagramm einer Radarantenne kann mit Hilfe der Sonnenstrahlung gemessen werden.
Die Sonne strahlt nicht nur das sichtbare Licht aus. Vielmehr besteht die Sonnenstrahlung aus einem sehr breiten Spektrum elektromagnetischer Strahlung, von dem nur ein kleiner Teil für unser Auge sichtbar ist. Diese Strahlung ist auf Grund ihrer chaotischen Entstehungsprozesse rauschmoduliert, aber über den zu betrachtenden Zeitraum von statistisch relativ konstanter Amplitude. Dieses Rauschen kann von jedem Radarempfänger (unabhängig von seiner Empfangsfrequenz) empfangen werden und bildet auf dem Bildschirm einen Sektor erhöhten Rauschens. Die Sonne durchläuft während des Sonnenauf- und Unterganges zweimal alle Höhenwinkel im Bezug zur Radarantenne.

Bild 2: Vertikales Antennendiagramm mit Sun-Strobe-Recording gemessen
Während z.B. bei dem älteren russischen Radargerät P-18 („Spoon Rest“) das vertikale Antennendiagramm noch durch eine umfangreiche Messreihe manuell aufgenommen wurde, (von Beginn des Sonnenaufganges an bis zu der Zeit, in der die Sonne einen größeren Höhenwinkel als etwa 15...20° erreicht hat), werden heute diese Messreihen durch computergestützte Messaufbauten weitgehend automatisch durchgeführt (RASS-S Tool). Dieser Messaufbau wird nachmittags installiert, stellt mit Hilfe der GPS Satelliten den genauen Standort und die genaue Uhrzeit fest und hat somit schon den Sektor bestimmt, in welchem das Sonnenrauschen erwartet wird. Bis zum nächsten Morgen wird die Rauschamplitude sowohl vom Sonnenuntergang als auch vom Sonnenaufgang aufgezeichnet, die Werte jeder Umdrehung miteinander verglichen und in der Auswertung als vertikales Antennendiagramm dargestellt.
Nachteilig ist allerdings, dass jeder Höhenwinkelwert aus einem anderen Seitenwinkel gemessen wird. Wenn sich die Bedingungen zur Formung des Antennendiagramms im Seitenwinkel nicht wesentlich ändern, so kann das ignoriert werden. Wenn nicht, zum Beispiel wegen des Einflusses der Erdoberfläche, dann ist dieses Verfahren nicht geeignet. Das dürfte zum Beispiel in ausgeprägten Bergregionen wie im Bayerischen Wald, der Schweiz oder Österreich der Fall sein.