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Radar Siting

Bild 1: Bildschirmansicht eines kostenlosen Radar Siting Programms von Cambridge Pixel Ltd., hier für den Standort der ASR-910 in Neubrandenburg-Trollenhagen.

Bild 1: Bildschirmansicht eines kostenlosen Radar Siting Programms von Cambridge Pixel Ltd., hier für den Standort der ASR-910 in Neubrandenburg-Trollenhagen.

Radar Siting

Unter Radar Siting (von engl.: radar site für Standort, Stellung eines Radars) versteht man die theoretischen Berechnungen der zu erwartenden Radarreichweite für eine gegebene oder eine noch auszuwählende Position einer Radarantenne.

In der Vergangenheit wurde dieses noch durch aufwändige Geländevermessung mittels Theodolit und Messung von Geländewinkel (durchschnittliche Neigung des Bodens) und Deckungswinkel (Winkel von Radarantenne bis zu Geländeerhebungen am Horizont) in Richtung Ziel bestimmt. Mit der Möglichkeit, auf elektronische Kartendaten zuzugreifen und der Nutzung der Rechenleistung moderner Computer kann die Bewertung des Geländes um eine mögliche Radarstellung simuliert werden. Einfache Programme, (wie im Bild 1 und Bild 2 gezeigt) verwenden nur den Deckungswinkel des Geländes. Sie geben die Radarabdeckung für gegebene Flughöhen unabhängig vom Frequenzbereich und möglichen Reflexionen am Boden und deren Interferenzen an. Sie können für sehr hohe Frequenzen für eine Standortauswahl unbedenklich übernommen werden.

Kompliziertere Programme berücksichtigen auch die energetische Reichweite des Radars (siehe Radargleichung), eine eventuell erforderliche Entdeckungswahrscheinlichkeit, Reflexionen am Boden und deren Interferenzen sowie mögliche anomale Wellenausbreitung (Ducting). Solche Programme sind jedoch nicht kostenlos erhältlich und verlangen präzise Eingaben der erforderlichen Umgebungsvariablen und Parameter des Radargerätes.

Es gibt auch Programmversionen, welche die Daten von mehreren Radargerätestandorten zusammenführen und eine gemeinsame Radarabdeckung dieses Radarverbundes darstellen (siehe Bild 3). Im Gegensatz zu kostenlosen (oder durch Werbung finanzierten) Versionen akzeptieren sie auch unterschiedliche Datenquellen, wie zum Beispiel anstatt der SRTM-Daten aus der zivilen Satelliten-Fernerkundung der Erdoberfläche die genaueren, für militärische Zecke verwendbaren DTED-Geländeerhebungsdaten.

Bildergalerie

Bild 2: Radarabdeckung eines angenommenen Schiffsradars im Kieler Hafen (Screenshots mit freundlicher Genehmigung von Cambridge Pixel Ltd.)

Bild 3: Bildschirmansicht eines kostenpflichtigen Radar Siting Programms, hier für einen Radarverbund an der Ostküste Großbritanniens.
(Mit freundlicher Genehmigung von Cambridge Pixel Ltd.)