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ST-68U

Beschreibung des Radargerätes; ausgewählte taktisch-technische Daten

Bild 1: ST-68U in Altensaltzwedel (etwa 1992)

Bild 1: ST-68U in Altensaltzwedel (etwa 1992)

Technische Daten
Frequenzbereich: 2 850 … 3 200 MHz
(E/F-Band)
Pulswiederholzeit: 0,7 oder 1,3 ms
Pulswiederholfrequenz: 750 oder 1500 Hz
Sendezeit (τ): 6 oder 12 µs
Empfangszeit: 500 oder 1000 µs
Totzeit: 200 oder 300 µs
Pulsleistung: bis 350 kW
Durchschnittsleistung: bis 3,2 kW
instrumentierte Reichweite: 150 oder 75 km
Entfernungsauflösung: 600 m
Genauigkeit: 80 m; 0,45°
Öffnungswinkel: 6,5°
Trefferzahl: 3
Antennendrehung: 6 oder 12 min⁻¹
MTBCF: 140 h
MTTR: 60 min

ST-68U

Die ST-68U (russische Bezeichnung: 19Sh6; kyrillisch: 19Ж6; NATO-Code: „Tin Shield“) war ein 3D Luftverteidigungsradargerät mittlerer Reichweite in den Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes. Es wurde entwickelt für die Erkennung und Verfolgung von Zielen in geringen Höhen unter Bedingungen aktiver und passiver Störungen bei starker Bodenreflexion und unter schwierigen meteorologischen Bedingungen.

Das Radar verwendete eine frequenzgesteuerte Phased Array Antenne mit vier verschiedenen Sendefrequenzen und somit Höhenwinkeln. Diese vier Antennendiagramme überlappten sich, so dass mit Hilfe des amplitudenmäßigen Monopulsverfahrens eine recht genaue Höhenberechnung möglich war. Eine automatische Zielerkennung war für bis zu 128 Ziele implementiert, von denen 32 als durchgehende Tracks geführt werden konnten. Die Radarelektronik war mit einem BITE-System ausgestattet.

Die ST-68 wurde Anfang der 80er Jahre in die Bewaffnung aufgenommen und Mitte der 80er Jahre zu ST-68UM modernisiert. In der NATO wurde überlegt, ob dieses Radar aus den Beständen der ehemaligen DDR für Krisenreaktionskräfte übernommen wird, da es lufttransportfähig und relativ störungsresistent ist. Dieses Vorhaben wurde jedoch wegen der unwägbaren Versorgungsprobleme mit Ersatzteilen aus den Nachfolgerepubliken der ehemaligen Sowjetunion verworfen.