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„Lichtenstein“

Beschreibung des Radargerätes; ausgewählte taktisch-technische Daten

Bild 1: „Lichtenstein- B“ Sichtgeräte

„Lichtenstein“ Sichtgeräte

Bild 1: „Lichtenstein- B“ Sichtgeräte

Technische Daten (FuG 220)
Frequenzbereich: 90 MHz (3,3m)
Pulswiederholzeit: 1,1 ms
Pulswiederholfrequenz: 900 Hz
Sendezeit (τ): 1 … 1,25 µs
Empfangszeit:
Totzeit:
Pulsleistung: 2,5 kW
Durchschnittsleistung:
instrumentierte Reichweite: 8 km
Entfernungsauflösung: 200 m
Genauigkeit:
Öffnungswinkel:
Trefferzahl:
Antennendrehung:
MTBCF:
MTTR:

„Lichtenstein“

Das Funkmessgerät „Lichtenstein- SN 2 -Gerät“ (FunkGerät 220, FuG 220) diente zum Anfliegen von Zielen. Es konnten Messungen nach Entfernung, Höhen und Seitenlage durchgeführt werden, die auf zwei (später drei) Bildröhren dargestellt wurden. Es gab zwei Antennenversionen: eine Flächenantenne und eine Kanzelantenne. Die maximale Reichweite betrug 5 (später 6) Kilometer. Die Peilgenauigkeit betrug etwa 3° im Seiten- und im Höhenwinkel. Gepeilt werden konnte durch eine elektronische Schwenkung des Antennendiagramms. Ein so genannter Flimmerschalter hat im Takt von 25 Hz eine Umwegleitung in die Antennenzuleitung geschaltet und die Antennen gegenphasig gespeist. Beide Videosignale überlagerten sich zeitlich auf dem Bildschirm. Wenn das Zielzeichen groß und flimmerfrei dargestellt wurde, also das gegenphasige Signal im Minimum lag, dann war das Ziel genau in der Mitte.

Weitere Versionen waren „Lichtenstein-B“ (FuG 202) und „Lichtenstein-C1“ (FuG 225) mit drei Bildröhren und und einer großen schweren „Hirschgeweih-Antenne“, sowie als Versuchsausführung das „Lichtenstein-S“ (FuG 213) mit einer Impulsleistung von 30 bis 40 kW bei einer Sendefrequenz von 150 MHz. Die Reichweite des „Lichtenstein-S“ betrug etwa 30 km.

Der Sichtgeräteblock mit drei Bildröhren verfügte über ein J-scope für die Entfernungsbestimmung mit einem Maßstab von 8 km und zwei A-scopes zur Anzeige von Seiten- und Höhenwinkel.

Weitere Versionen, z.B. „Lichtenstein BAUER“ FuG 214, wurden auch als nach hinten abstrahlendes Warngerät eingesetzt, um nachfolgende feindliche Jäger aufzuspüren. Dazu waren unter den Tragflächen kurze Yagi-Antennen mit 4 Elementen angebracht, rechts die Empfangsantenne, links die Sendeantenne.

Die Antennen der Funkgeräte FuG 212 und FuG 220b gaben dem deutschen Nachtjäger Bf 110 G (hier als britisches Beuteflugzeug) das charakteristische Aussehen.

Das Tastgerät (Synchronisator) erzeugte aus 900 Hz Sinusschwingung über mehrere Transformator- gekoppelte Verstärker und Begrenzer starke Impulse von etwa 1 µs Dauer. Der Sender in Gegentakt-Betrieb wurde mit diesem Impuls moduliert. Der Empfänger ist ein Überlagerungsempfänger (Superheterodyn-Schaltung) und war mit neun Röhren bestückt. Die Bandbreite betrug etwa 1,2 MHz. Die Oszillatorfrequenz konnte mit einer Servo-Schaltung nachgestimmt werden.

In der Bildröhrensteuerung befand sich ein Schwingkreis, der auf 75 kHz abgestimmt war. Während der Dauer der Auslenkung wurden sechs Schwingungen ausgeführt, die auf dem Bildschirm sechs helle Punkte als 2-km-Marken erzeugten. Der Flimmerschalter wurde durch einen Motor im Takt von 25 Hz geschaltet. Er konnte mit durch einen von Hand zu bedienenden Antennenumschalter (im Blockschaltbild nicht dargestellt) im Seitenwinkel oder im Höhenwinkel wirksam werden.

Bildergalerie des Lichtenstein-Radars
Peilung mit dem „Flimmerschalter”
Bild 2: Animation: Peilung
mit dem „Flimmerschalter“
Nachtjäger
	(click to enlarge: 1200·798px = 97 kByte)
Bild 3: Nachtjäger Bf 110 G

	(click to enlarge: 1120·780px = 97 kByte)
Bild 4: Blockschaltbild des Lichtenstein SN2- Gerätes