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Watchman

Beschreibung des Radargerätes; ausgewählte taktisch-technische Daten
Watchman radar

Bild 1: Watchman radar (© unknown)

Technische Daten
Frequenzbereich: 2 750 … 3 050 MHz
Pulswiederholzeit:
Pulswiederholfrequenz: ≈ 1 100 Hz (9-fach gestaggert)
Sendezeit (τ): 0,4 und 20 µs
Empfangszeit:
Totzeit:
Pulsleistung: 58 kW
Durchschnittsleistung: 1,3 kW
instrumentierte Reichweite: 145 km (220 km)
Entfernungsauflösung: 60 m
Genauigkeit:
Öffnungswinkel: β=1,5°   ε=30°
Trefferzahl:
Antennendrehung: 4 s (15 min⁻¹)
MTBCF:
MTTR:

Watchman Surveillance Radar

Unter dem Begriff Watchman ist eine ganze Famile von Radargeräten mittlerer Reichweite im S-Band (IEEE-Bezeichnung) beziehungsweise im E-Band (NATO-Bezeichnung) für den Einsatz als Luftraumaufklärungs- und Landeanflugsradar zusammengefasst, welche ursprünglich durch die Siemens-Plessey GmbH Ende der 70-iger Jahre entwickelt wurden. Das Radar ist modular aufgebaut und kann durch den Einsatz unterschiedlicher Baugruppen individuellen Anforderungen im Einsatz angepasst werden. Die Optionen schließen die Auswahl für eine transportable oder festinstallierte Antenne aus Aluminium oder Karbonfaserverbund, ein anpassungsfähigen Moving Target Detector (MTD) mit bis zu 8 verschiedenen Dopplerfiltern sowie einen Plotprozessor für Local Tracking ein. Der Sender ist mit einer oder wahlweise mehreren leistungsfähigen Wanderfeldröhren bestückt und kann somit frequenzagil und im Frequenz-Diversity Betrieb unterschiedliche Radarreichweiten bis zu 222 km sicherstellen.

Eine Folge von zwei unterschiedlichen Sendeimpulsen wird verwendet; ein sehr kurzer Impuls von 0,4 µs für eine hohe Entfernungsauflösung im Nahbereich sowie ein sehr viel längerer Impuls von 20 µs für eine große Reichweite auch für Ziele mit sehr kleiner effektiver Reflexionsfläche. Der lange Impuls wird im Empfänger mit einem SAW Filter für ein Auflösungsvermögen von 60 m im Verhältnis 1:50 komprimiert. Die Signaltrennung zwischen den Empfangswegen für die Impulse „long and short“ erfolgt durch unterschiedliche Trägerfrequenzen. Die Eindeutigkeit der Zielerkennung wird durch eine 9-fach gestaggerte Impulsfolgefrequenz verbessert. Eine moderne Senderversion für das Radar Watchman (S) nutzt auch einen voll mit Halbleiterbauteilen bestückten Sender (Solid-state transmitter). Bisher wurden mehrere Modernisierungen zu einem neuartigen sehr empfindlichen (–126 dBm) digitalen Empfänger durchgeführt. Das Radar erhielt einen Plotextraktor mit intelligenten Zielverfolgungsroutinen. Ein neuer Radarsignalprozessor kam zum Einsatz mit einer konstanten Falschalarmrate von 10-6 sowie einer hochaufgelösten Cluttermap, welche eine α-Glättung der örtlichen Rose (1/8 der aktuellen plus 7/8 der Amplituden der Festziele vorangegangener Umdrehungen) durchführt und so den Einfluss von Rauschen und Festzielstörungen durch gezieltes Anheben von Schwellwerten verringert.

Das Watchman Aufklärungsradar ist für die überwiegende Mehrheit der Einsatzorte des britischen Verteidigungsministeriums ein wichtiges Mittel der Flugsicherung. Derzeit sind von den weltweit ehemals mehr als 90 Geräten noch etwa 40 in Betrieb. Eine taktische Mobilversion des Watchman sichert auch an den durch britische Truppen genutzten Flugplätzen in ausländischen Kriseneinsatzgebieten einen guten Service für das Flugsicherungspersonal.