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Flugfeldüberwachungsradar


Bild 1: Ein ehemaliges X- Band Marineradar eingesetzt als Flugfeldüberwachungsradar auf dem Flugplatz Logan (USA) im Jahre 1995

Flugfeldüberwachungsradar

Das Flugfeldüberwachungsradar oder Rollfeldüberwachungsradar (SMR = Surface Movement Radar) ist das derzeit meist benutzte Überwachungssystem für die Bewegungen von Flugzeugen und Kraftfahrzeugen am Boden. Es handelt sich um ein Primärradar, welches alle sich bewegenden Flugzeuge auf dem Weg zum Start oder von der Landung bis zum Terminal erfasst. Flugfeldüberwachungsradargeräte werden oft mit der Abkürzung ASDE - Airport Surface Detection Equipment versehen.

Das Flugfeldüberwachungsradar stellt die Überwachung dieser Bewegungen mit einer sehr hohen Datenrate sicher. Die Antenne ist oft direkt auf dem Tower des Flugplatzes montiert, was eine gute Übersicht gewährleistet. (Sehr große Flugplätze wie der in München besitzen für den Zweck der Flugfeldüberwachung sogar einen zweiten Tower.) Die Ausstattung des Radars unterscheidet sich vom klassischen Radar durch die Notwendigkeit, unter sehr starken Festzielstörungen und auch anderen erschwerenden Bedingungen arbeiten zu müssen. Die Qualität der Darstellung leidet oft unter diesen physikalisch ungünstigen Bedingungen.

Die Drehgeschwindigkeit der Antenne des SMR liegt im Bereich von etwa einer Umdrehung pro Sekunde. Viele dieser Radargeräte arbeiten im Frequenzbereich des X- Band und K- Band. Ein sehr viel besseres Auflösungsvermögen haben die Geräte, die zwischen 92 und 96 GHz arbeiten. Diese unterliegen jedoch einer sehr hohen Dämpfung durch Regen.

Bild 2: Der gleiche Flugplatz auf dem Display, heute mit ASDE-3 und Datenlinkverbindungen

Die Verwendung eines Primärradars bedeutet, dass eine Identifizierung der dargestellten Objekte nicht möglich ist und so die Fluglotsen eine optische Identifizierung vornehmen (z.B. durch einfaches „Aus-dem-Fenster-gucken“). Das ist einer der Faktoren, die zu einer Reduzierung der Kapazität von Flughäfen bei schlechter Sicht führen. Abhilfe schafft hier ein System, welches auch Sekundärradar mit dem Flugfeldüberwachungsradar koppelt und auch alle auf dem Flugplatz befindlichen Fahrzeuge und Bodengeräte mit einen Transponder ausgestattet werden (siehe ASDE-X Programm). Flugfeldüberwachungsradargeräte sind mit Schnittstellen zu anderen Radargeräten, wie den Anflugradar- oder Sekundärradargeräten ausgestattet. Die prozessorgesteuerte Datenverarbeitung bietet Möglichkeiten zur Alarmierung bei gefährlichen Situationen sowie auch eine Identifikation und die Darstellung von Zusatzinformationen zum Zielzeichen.

Meist wird neben dem Primärradar ein Daten- Linksystem auf der Basis von Sekundärradar, das Automatic Dependent Surveillance - Broadcast (ADS-B) zur Identifizierung der Zielzeichen verwendet. Dieses System decodiert auch die SSR- Informationen. Das nebenstehende Bild zeigt die Flugzeuge mit der dazugehörigen Mode-S Adresse. Diese Information kann sogar zur Darstellung von Flugnummer/Fluggesellschaft herangezogen werden.

Modernste Anlagen verwenden eine Vielzahl von auf dem Flugplatz verteilten Empfängern für die Sekundärradarfrequenz und ermitteln die genauen Standorte mit Hilfe der Multilateration.