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Radar-Kilometer / Radar-Meile

In der Praxis der analogen Radarsignalverarbeitung haben sich zwei Begriffe eingebürgert, die es ermöglichen, die Zielentfernung ohne große Rechenoperationen zu ermitteln: der Radar- Kilometer und die Radar- Meile.[1]

Diese Begriffe geben an, welche Laufzeit ein Sendeimpuls für 1 Kilometer (also für 1 km Hinweg und 1 km Rückweg), bzw. 1 Meile (1 Meile Hinweg und 1 Meile Rückweg) benötigt. Entgegen dem wörtlichen Begriff geben Radar- Kilometer und Radar- Meile keine Entfernung sondern eine (Lauf-) Zeit an.

1 Radarkilometer = 2 · 1000 m = 6,66 µs (1)
3 · 108 m/s

 
1 Radarmeile = 2 · 1852 m = 12,35 µs (2)
3 · 108 m/s

Praktische Anwendung: Die Laufzeit eines Signals vom Aussenden bis zum Empfang des Echos durch 6,66 µs/km (12,35 µs/NM) teilen ergibt direkt die Entfernung des Flugzieles in Kilometer (Nautische Meilen).

Als weitere Zahl, die für Überschlagsrechnungen bei Laufzeiten in monostatischen Radargeräten gut verwendbar ist, ist das Verhältnis: 1 µs ≙ 150 m oder 1 ns ≙ 15 cm.

Herkunft der Begriffe

Der Begriff „Radarkilometer“ oder „Radarmeile“ entstammt aus einer Zeit, in welcher bei analog arbeitenden Radargeräten noch Verzögerungszeiten für Steuersignale und Impulse mittels monostabiler Multivibratoren eingestellt werden mussten. Hier gaben diese Begriffe eine Hilfe im Verständnis des Zusammenhangs Lichtgeschwindigkeit, Verzögerungszeit und Entfernung. In den Sichtgeräten wurde je nach Anzeige (Kilometer oder nautische Meilen) dieser Zusammenhang maßstabsgerecht dargestellt und so entweder der Begriff „Radarkilometer“ oder „Radarmeile“ verwendet.

Bei der Wartung und Instandsetzung moderner Radargeräte werden diese Begriffe jedoch nicht mehr benötigt.

Quelle:

  1. Ausbildungsunterlagen der US-Marine: NEETS - Naval Electrical Engineering Training Series (online)